4.1.3.1  XSLT Akkumulator

Ein einfaches Streaming Stylesheet könnte z.B. so aussehen:
<xsl:stylesheet version="3.0"
  xmlns:xsl="http://www.w3.org/1999/XSL/Transform"
  xmlns:xs="http://www.w3.org/2001/XMLSchema"
  exclude-result-prefixes="#all">
  
  <xsl:output method="xml" indent="yes"/>
  
  <xsl:mode on-no-match="shallow-copy" use-accumulators="entry-count" streamable="true"/>
  
  <xsl:accumulator name="entry-count" as="xs:integer" initial-value="0" 
                   streamable="yes">
    <xsl:accumulator-rule match="entry" select="$value + 1"/>
  </xsl:accumulator>
  
  <xsl:template match="/">
    <result>
      <xsl:apply-templates/>
      <count>
        <xsl:value-of select="accumulator-after('entry-count')"/> 
      </count>
    </result>
  </xsl:template>
  
</xsl:stylesheet>
Diese Stylesheet hat einige Besonderheiten:
Zum einen wird darin ein Default-Modus deklariert, der jeden Knoten der Eingabeinstanz über eine implizite Identity-Transformation (shallow-copy) ↗ in die Ausgabeinstanz kopiert.
(Auf herkömmlichem Weg würde man dafür ein Templates, wie dieses, verwenden:)
<xsl:template match="node()|@*"
  <xsl:copy>
    <xsl:apply-templates select="node()|@*"/>
  </xsl:copy>
</xsl:template>
Zum anderen wird ein Akkumulator verwendet.
Normalerweise gibt es in XSLT keine Variablen, sondern nur Konstanten, wie das auch bei funktionalen Programmiersprachen der Fall ist.
Es gibt zwar schon länger eine Saxon-Erweiterung, die die mehrmalige Zuweisung eines Wertes an eine Variable erlaubte. Im Normallfall braucht man diese Eigenschaft aber nicht.
Ber der Verarbeitung sehr großer Datemengen, sind aber zuweisbare Variablen unumgänglich, denn sonst würde der Laufzeitstapel schnell an seine Grenzen gelangen.
Ein Akkumulator akkumuliert Werte. Das können atomare Typen sein, wie im obigen Beispiel, aber auch Datenstrukturen können aufgebaut werden, wie bspw. der gerade prozessierte Teilbaums in einem Dictionary.
Im Akkumulator muss das streamable="yes" Property gesetzt sein, wenn er im Streaming-Modus arbeiten soll. In diesem Modus kann der Akkumulatorwert erst ausgelesen werden, wenn der untersuchte Baum vollständig durchlaufen wurde.
Um die Unterschiede zum "normalen" XSLT Betrieb festzustellen, können im obigen Beispiel einige Änderungen vorgenommen werden, die der Streaming Prozessor nicht akzeptiert. Diese vermeintlich fehlerhafte Eingabe quittiert Saxon mit der folgenden Fehlermeldung:
Cannot call accumulator-after except during the post-descent 
phase of a streaming template
Diese Fehlermeldung erscheint, wenn man den apply-templates Call entfernt. Der Akkumulator wird also nur befüllt, wenn der Baum auch explizit durchlaufen wurde.
Dieser Durchlauf kann auch ein reines Kopieren sein, bspw. kann man den apply-templates Call auch durch ein...
<xsl:copy-of select="."/>
... ersetzen, was gleichbedeutend mit der Mode Einstellung
on-no-match="deep-copy"
wäre. Wie man sieht hat sich in XSLT 3.0 viel bzgl. der Handhabung verschiedener Verarbeitungsmodi getan. Anstatt Default-Match Regeln zu schreiben, setzt man in der Stylesheet Deklaration bestimmte Modus Properties, die den Baumdurchlauf auf verschiedene Arten realisieren.
Die Verarbeitung großer Datenmengen ist aber mit Streaming etwas tricky!
Es sollte immer geprüft werden, ob auch ein ggf. konventionelles Performanz-optimiertes XSLT für den Anwendungsfall ausreicht.
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